Offener Brief an den Senat zur Weiterfinanzierung der Jacobs Universität

An den Senat der Freien Hansestadt Bremen

An die Parteien mit Sitz in der Bremischen Bürgerschaft

An die Mitglieder der Bremischen Bürgerschaft

Mit großem Schrecken haben die Studierenden an den öffentlichen Hochschulen im Land kürzlich zur Kenntnis genommen, dass der Senat der Freien Hansestadt Bremen die private Jacobs Universität weiterhin mit öffentlichen Geldern fördern will. Angesichts der sehr knappen Finanzierung der öffentlichen Hochschulen in Bremen, die wir als Studierende täglich erleben und erleiden müssen, lehnen wir weitere Geschenke an eine private Universität vehement ab und fordern den Senat auf, stattdessen mit diesem Geld seine öffentlichen Hochschulen besser auszustatten…

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2 Kommentare

  1. Großes Lob an den Senat,
    Ich danke dem Senat mit ganzem Herzen, dass weiterhin über eine Finanzierung der privaten Hochschule Jacobs debattiert wird. Ich hoffe sie lassen sich nicht von den vermutlich vielen Beschwerdebriefen einiger unsozialen Studenten der öffentlichen Hochschulen beirren. Die Studenten an der Jacobsuniversität leisten überdurchschnittlich gute Arbeit, und arbeiten sicherlich um einiges härter als wir öffentlichen Studenten. Die vielfalt an dieser Universität ist unübertroffen, und zeichnet den Staat Bremen aus. In aller Welt wird dies Wohlwollend aufgenommen, dass Bremen eine Offene Stadt für alle kulturen ist: durch die „Kaffee-Universität“!
    Den versuch durch den Asta (http://www.asta.uni-bremen.de/?p=9961) diese Fördermittel zu unterbinden kann ich nur Kopfschüttelnd beobachten, dafür fehlen mir die Worte, dies spricht für puren Neid, und unsozialität wenn man versucht die Situation von Kommilitonen zu VERSCHLECHTERN, anstatt ein Zusammenarbeiten anzustreben!
    Ich hoffe ich werde nicht missverstanden, und dass man sich nicht durch meine schlechte Rechtschreibung verwirren lässt. Es ist mein Purer ernst, auch wenn es evt. nicht erwartet wird in einer Mail, die von einer Seite aus geschickt wird, in der eine gegenteiligen Meinung Propagiert wird.
    Ich freue mich über jede Unterstützung an jeder Hochschule in Bremen!
    Freundliche Grüße von einem Student der öffentlichen Universität Bremen
    Sebastian Winkler

    Solidarität für alle!

  2. Hallo Sebastian,

    es freut mich, dass du dich mit unsere Positionen aueinander setzt. Ich möchte an dieser Stelle ein paar Missverständnisse zu klären versuchen.

    Wir als Studierende fordern natürlich nicht, Studienbedingungen zu verschlechtern. Wir sind absolut solidarisch mit allen Studierenden, selbstverständlich auch mit jenen an der Jacobs Uni. Es ist auch gesetzlich gesichert, dass die Studierenden dort selbst im Falle eine Insolvenz ihr Studium beenden können. Ihr Studium liegt auch in unserem Interesse.

    Was wir aber nicht nachvollziehen können ist, dass der Senat meint, einer von den Arbeits- und Studienbedingungen zweifelsfrei sehr gut gestellten Uni weiteres Geld geben zu müssen, wähend an den öffentlichen KiTas, Schulen und Hochschulen, für die das Land wirklich verantwortlich ist, der Mangel verwaltet werden muss. Wir hegen keinen Neid auf unsere Kommiliton*innen an der Jacobs, aber wir verstehen den Senat nicht, warum er jenen noch mehr gibt, denen es schon viel besser geht als den anderen. Das ist nicht sozial! Unsere Lernbedingungen sind weit hinter denen an der Jacobs, das habe ich auch vor Ort gesehen. Es wäre sozial vom Senat, dem Rechnung zu tragen und bei unserer Ausstattung nachzulegen.
    Dass diese Finanzierung „debattiert wird“, liegt obendrein nicht am Senat, der dazu bisher kaum etwas gesagt hat, sondern z.B. an Radio Bremen und uns, die dafür sorgen, dass das nicht wortlos passieren kann.

    Schon 2006 ließ sich der Präsident der Jacobs-Uni in der Zeit wie folgt zitieren: „Die fünf Jahre sind der proof of existence und ich bin sehr optimistisch, dass es in fünf Jahren keine Diskussion mehr darüber geben wird, ob die IUB weiterbesteht oder nicht. Heute, fünf Jahre nach der Gründung, ist es zu früh, diese Frage zu stellen. Zehn Jahre nach der Gründung müssen wir eine positive Antwort gefunden haben.“ Solche Sätze nach dem Schema „bald klappts aber“ kamen schon zu oft. Das Land hat der Jacobs mittlerweile rund 180 Millionen Euro mehr oder minder geschenkt. Das Fass hat keinen Bode.

    Übrigens: Unsere Forderung fällt auch wahrlich nicht aus der Luft. Selbst der Verband der Privaten Hochschulen e.V. erwartet keine öffentliche Subventionierung privater Hochschulen, so eine Stellungnahme.

    Nicht unsere Forderung ist unsolidarisch, sondern der Senat handelt unsozial.

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