Der „freie zusammenschluss von studentInnenschaften“ (fzs) ruft dieses Jahr vom 07.-11. November zum sechsten Mal zu den „Aktionstagen gegen Sexismus und Homophobie“ auf. Unter dem Motto „gesellschaft macht geschlecht – Stereotype“ finden an Hochschulen im gesamten Bundesgebiet Informationsveranstaltungen, Ausstellungen und vieles mehr statt.
In diesem Jahr beteiligt sich die Uni Bremen, initiiert durch den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) in Kooperation mit der Zentralen Kommission für Frauenfragen (ZKFF), zum ersten Mal an den Aktionstagen. In verschiedenen Veranstaltungen wird Interessierten die Möglichkeit gegeben, sich über den weit gefächerten Bereich der sexistischen und homophoben Diskriminierung zu informieren. Bereits mit der Materie vertrauten Menschen wird ein Forum gegeben, sich auszutauschen und zu diskutieren.
Folgende Veranstaltungen werden angeboten:
Montag, 7.11.
Crossdressing – Aktion
10:00-16:00 Uhr, Glashalle
Einführungsveranstaltung und Ausstellungseröffnung „Antisexismus im Internet“
18:00 Uhr, AStA Etage, Glashalle 2. Stock
Zu Beginn der Aktionstage bekommt jede(r) Studierende die Gelegenheit, sich in der Glashalle blitzschnell in das andere (soziale) Geschlecht zu verwandeln. In der Einführungsveranstaltung am Abend wird die Crossdressing-Aktion aufgearbeitet, die Aktionstage und deren Zweck erläutert und die Ausstellung „Antisexismus im Internet“ eröffnet.
Dienstag, 8.11.
Filmabend
18:00 Uhr, AStA Etage (Glashalle 2. Stock)
Die Besucher_innen des Filmabends können aus zwei Filmen aus den Themenbereichen Sexismus und Homophobie ihren favorisierten Film auswählen und in entspannter Atmosphäre im Café l’Astaire auf der AStA-Etage den Film schauen. Für Getränke wird gesorgt.
Das Sehen des Films ist nur mit einem Clubausweis möglich. Dieser ist am Eingang kostenlos erhältlich.
Mittwoch, 9.11.
„Was war nochmal Gender? Und was hat das mit mir zu tun?!“
Workshop zur kritischen Auseinandersetzung mit Geschlechterverhältnissen von der Zentralen Kommission für Frauenfragen (ZKFF)
Referentin: Kim Annakathrin Ronacher
10:15-16:45 Uhr, SFG 1240 / Zentrum Gender Studies
Neben einem kurzen Input wollen wir uns anhand verschiedener Übungen damit auseinander setzen, inwiefern Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in unserem Alltag und in unserer Biographie eine Rolle spielen. Es wird um Fragen nach den eigenen Geschlechterrollen und -bildern gehen sowie um die Auseinandersetzung mit den Zuschreibungen und Stereotypen, mit denen wir in unserem Alltag konfrontiert sind. Außerdem wollen wir danach fragen, inwiefern die Ebene des individuellen Erlebens mit gesellschaftlichen Machtverhältnissen – also z.B. Sexismus, Rassismus, Homophobie – zusammenhängt.
Der Workshop richtet sich an Interessierte aller Geschlechter. Für die Teilnahme sind keine besonderen Vorkenntnisse nötig, wichtig ist aber eine Offenheit zur Selbstreflexion.
Workshop im Rahmen der Themenreihe „Debating gender: Empower your brain!“ der Zentralen Kommission für Frauenfragen (ZKFF).
Infos zur ZKFF: http://www.zkff-studentinnenfoerderung.uni-bremen.de
Anmeldung erwünscht bis zum 04. November 2011 über Stud.IP unter „Was war nochmal Gender? …“
Donnerstag, 10.11.
gender-debattierforum: wortstreit divers.
„Das alltäglich Sich-schön-machen: Ein individueller Erfolgsfaktor oder ein Zwang zur Zweigeschlechtlichkeit?“
Organisiert von der ZKFF
Referentin: Dipl. Soz. Ulrike Lahn
17:15-19:45 Uhr, SFG 1240 / Zentrum Gender Studies
Was bedeutet ‚Schön sein’ heute? … Gediegene Business-Kleidung oder körperbetont sexy, jederzeit körperlich fit und schlank, explizit feminin oder maskulin? … Und wie viel muss man/ frau dafür tun? Was ist gelungenes Schönheitshandeln? Gibt es Ausschlusskriterien vom Schön-sein, also was gilt als ‚unattraktiv’ und damit auch als nicht begehrenswert? – Was geschieht, wenn z.B. Erkrankungen die gesellschaftlich geforderte und gewünschte körperliche Attraktivität nicht (mehr) ermöglichen? Ein gesunder, attraktiver, geschlechtlich eindeutiger und gepflegter Körper scheint zudem mit Erfolg und Aufstieg in allen Lebensbereichen gekoppelt zu sein – eine gesellschaftliche Rundum-Erwartung, der sich Menschen – egal welchen Geschlechts – immer weniger entziehen können.
Gleichzeitig werden jedoch Gegenstimmen laut, die zum einen nicht erfüllbare Erwartungen hinsichtlich körperlicher ‚Schönheits’-Standards, insbesondere dem massiven Druck zum Schlank-sein anprangern (… ein Blick in die Modeabteilungen und -kataloge, -onlineshops genügt), und zum anderen auf den Zwang aufmerksam machen, dass nur eindeutig weibliche oder männliche Schönheitsinszenierungen gesellschaftlich positiv anerkannt werden und damit als begehrenswert und erfolgreich gelten. Sind dies bereits Formen eines lookism – Diskriminierungen aufgrund von Aussehen?
Alle interessierten Studierenden jedweder geschlechtlicher Positionierung sind herzlich willkommen, diese Fragen kontrovers und mit Lust auf Meinungsbildung im neuen gender-debattierforum: wortstreit divers. zu diskutieren und im Diskurs ‚Schönheitsbilder’ eine (Gegen-)Stimme laut werden zu lassen.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe debating gender: Empower your brain! der Zentralen Kommission für Frauenfragen (ZKFF) statt und wird mit wechselnden Themenschwerpunkten rund um Geschlechter(-verhältnisse) in den kommenden Semestern fortgesetzt.
Anmeldung erwünscht bis 04. November 2011 über Stud.IP „Das alltägliche Sich-schön-machen…“
Freitag, 11.11.
„Doing gender by law – wie Recht und Rechtsprechung Geschlecht konstruieren“
Vortrag mit anschließender Diskussion
Referentin: Dr. Laura Adamietz
10:15-11:45 Uhr, AStA-Etage, Konferenzraum
Sexismus und Homophobie – das sind Übel, gegen die Rechte in Anspruch genommen werden können. Sie sind aber gleichzeitig gesellschaftliche Phänomene, die auch das Recht hervorbringt oder zumindest mitträgt oder mitgetragen hat. Recht reguliert das Geschlecht, die Geschlechterverhältnisse, ja sogar die Geschlechtszugehörigkeit der Menschen, und das im Rahmen einer dichotomisch gedachten Zweigeschlechtlichkeit.
So wird etwa in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zum Thema „Transsexualität“ seit über 30 Jahren „Geschlecht“ kontinuierlich de-stabilisiert und de-naturalisiert – und gleichzeitig zur diskursiven Herstellung dieser Kategorisierung beigetragen. Auch die juristische Behandlung von Diskriminierung wegen der sexuellen Orientierung bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Abbau von Homophobie und Bestätigung der Norm der Heterosexualität. Doch auch (de-)konstruktivistische Ansätze der Gender und Queer Studies haben Eingang in rechtswissenschaftliche Überlegungen gefunden und können bei der Bekämpfung von Diskriminierung und Stereotypisierung mobilisiert werden.
Täglich
Ausstellung „(Anti-) Sexismus im Internet“
Infopoint mit Kaffee und Tee im Café L‘Astaire
10:00 – 16:00 Uhr, AStA Etage
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