„Dass politische Großverbände eine kollektive Identität besitzen, ist nicht selbstverständlich, sondern mit der Entstehung selbstbewusster Nationen in Europa verbunden. Erzählungen von der nationalen Herkunft sowie Ereignissen und Taten der Vergangenheit wurden zu Generatoren bei der Ausbildung nationaler Identität. Die Vorstellung nationaler Eigenheiten und deren erzählerische Vermittlung bildet ein Syndrom, das als politischer …Mythos bezeichnet werden kann. Solche Mythen beherrschen das kollektive Gedächtnis und sorgen dafür, dass die narrativ vermittelte nationale Identität in die politische Welt hinein.
Zu den politischen Mythen der Deutschen gehören Opfer- wie Prosperitätserzählungen, die eingehend dargestellt werden sollen. Beispiele für Opfererzählungen sind die von Arminius und der Schlacht im Teutoburger Wald, von Siegfried und den Nibelungen, aber auch von Barbarossa und dem Alten Fritz in Preußen. Dagegen haben in der Bundesrepublik Prosperitätsmythen, wie der des Wirtschaftswunders, der D-Mark, des VW-Käfer und auch des „Wunders von Bern“, zentrale Bedeutung erlangt. Was aber sind dann die identitätsstiftenden und -verbürgenden Mythen des vereinten Deutschland oder des verfassten Europa? Brauchen Gesellschaften solche Mythen oder wäre es besser, sich von ihnen zu befreien?“
Veranstalter: Wittheit zu Bremen, Freundeskreis der Antike zu Bremen, Deutsches Schifffahrtsmuseum, Historische Gesellschaft
http://www.wittheit.de/vorwitt.htm
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