(Referentin: Prof. Dr. Margret Wirth)
1. Der amtierende amerikanische Präsident genießt in weiten Teilen der deutschen Öffentlichkeit einen denkbar schlechten Ruf. Der betrifft nicht nur seine politischen Maßnahmen; auch die Art seiner Amtsführung bringt ihn hierzulande in Misskredit. In der Tat fällt Trump mit seinem Regierungsstil ziemlich aus dem Rahmen: Er verhöhnt Minderheiten, hofiert Rassisten, legt sich mit der Presse an, beschimpft Richter, die ihm unliebsame Urteile fällen … usw. usf. Und er gibt ausdrücklich zu Protokoll, dass seine Taten genau so gemeint sind, wie sie von seinen Kritikern und Gegnern aufgenommen werden: Als Verstöße gegen gewohnte und sich bislang in der Demokratie gehörende politischen Sitten. Die kann Trump nämlich nicht leiden; die herrschende „political correctness“ verwirft er als unamerikanisch.
2. Gestritten wird sich also um Fragen der politischen Moral: Darum, was sich im politischen Leben allgemein und ganz besonders für den obersten Amtsträger der USA gehört.
– Der Vorwurf der Ungehörigkeit geht ohne weitere Begründung davon aus, dass die Art, wie Trump sich als Präsident geriert, zu dem Amt, dass er innehat, eigentlich gar nicht passt – verrät also eine sehr hohe Meinung von dem Amt, das Trump angeblich missbraucht.
– Wichtiger noch: Mit dem Verweis auf den schlechten Charakter des Präsidenten als Grund für seine Un-Taten erspart man sich jede Frage danach, was Trump mit seinem Vorgehen eigentlich bezweckt; welches politische Programm also in seiner Amtsführung steckt.
Dieser Frage will der Vortrag nachgehen. Dann klärt sich auch, ob das Amt des Präsidenten der USA wirklich soviel besser ist als die Figur, die es gerade verwaltet.
Mittwoch, 23. Januar 2019 | ab 18 Uhr | Uni Bremen, GW2, B2900
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